Wenn man an große Schaumweine denkt, fallen einem sofort Champagner und Rebsorten wie Chardonnay, Pinot Noir oder Pinot Meunier ein. Doch dass auch Chenin Blanc absolut großartig prickeln kann, beweist DeMorgenzon im Stellenboschkloof.

Das Weingut selbst habe ich noch nicht besucht – aber es steht ganz oben auf meiner Liste. Allein die Geschichte ist faszinierend: Gegründet 1682, blickt man von dort hinunter auf den Kanonkop, wo früher die Kanone abgefeuert wurde, sobald ein Schiff Kapstadt erreichte. Der Name DeMorgenzon bedeutet „die Morgensonne“ – und tatsächlich ist es der erste Ort im Tal, den die Sonne berührt.

2003 übernahm Wendy Appelbaum das Gut, eine der erfolgreichsten Business-Frauen der Londoner Finanzwelt und laut Forbes die reichste Frau Südafrikas. Mit ihrem Vermögen macht sie nicht nur Wein, sondern engagiert sich bis heute stark sozial von Schulen bis hin zur Medizin. Und sie verwandelte DeMorgenzon in einen Garten, in dem die Reben sogar mit Bach beschallt werden. Ob das die Trauben glücklicher macht, weiß ich nicht, aber der Gedanke allein ist schon einzigartig.

Und ins Glas kommt etwas, das mich jedes Mal begeistert: ein Schaumwein aus 100 % Chenin Blanc, Méthode Cap Classique. Er duftet nach gelben Äpfeln, Quitten und weißen Blüten, dazu kommt ein Hauch Brioche von der Reife auf der Hefe. 18 Monate durfte er liegen, bevor er degorgiert wurde. Mit 3,4 g Restzucker fast ein Extra Brut.

Saftig, frisch, voller Finesse und Eleganz. Wenn ich ein Glas davon trinke, kann ich mir vorstellen, wie über DeMorgenzon die Sonne aufgeht, während Bach im Hintergrund spielt. Bis ich dazu komme, mir die Weingärten selbst anzusehen, reicht es, die Augen zu schließen, einen Schluck zu nehmen und sich einfach hinzuträumen.